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A. VIII. 8 - 2 -
dreifach vorsichtig sein. -
Dann war ich in San Paulo beim Gouverneur Adhemar de Barros. Dieser hat mir prinzipiell zugesagt, dass er bereit ist für 50 Familien Boden und die Finanzierung ab Hafen zu übernehmen! Leider wurde er am nächsten Tage operiert, so dass eine schriftliche Fixierung wirklich ncht möglich war.
Bisher war die Lage im Allgemeinen so, dass der Boden gekauft werden muss; nur in einzelnen Fällen wurde erwähnt, dass eventuell die kostenlose Abgabe von Staatsland in Frage käme; aber es handelt sich dann meist um schwachen Boden. Die Finanzierung wurde bisher von brasilianischer Seite stets abgelehnt. Um so höher sind diese beiden Erfolge zu werten, vor allem deshalb, weil dadurch Präcedenzfälle entstehen, dass von brasil. Seite aus doch Finanzierungen erfolgt sind.
Nachdem mir nun der Gouverneur Lupion von Parna (dem blühendsten Staat) die 10 000 Hektar zugesagt hat und die Finanzierung in Aussicht gestellt hat, möchte ich meinerseits das Ganze auf die Genossenschaft der Rhein.Westf. Malteserritter übertragen.
1.) Das Resultat für die Auswanderung und Ansiedlung der Flüchtlinge,
2.) kann ihre Genossenschaft damit bewiesen werden, dass die deutschen Malteserritter gewillt sind aktiv im Sinne des Hl. Vaters für die Not der Flüchtlinge zu arbeiten und kann dem Hl. Vater zu Weihnachten des Anno Santo die Gründung von zwei (s.weiter unten) Siedlungen darzubringen,
3.) würde das Ganze eine hervorragende Propaganda für den Orden machen, vor allem, wenn man die Namen dieser Siedlungen noch mit dem Orden kombinert.
Es wäre dies ein glänzender Start für den Orden in Lateinamerika!
Nun noch etwas zur Durchführung:
Falls die Finanzierung von Lupion nicht ausreichen würde, so kann man ohne weiteres etwas von den 10 000 Ha verkaufen (der Boden ist ja durch die entstehende Siedlung stark valorisiert) und das Fehlende damit ergänzen, das ist dort durchaus üblich. -
Nun gibt es noch eine Schwierigkeit:
Gouverneur Lupion muss wie alle wegen der Wahlen das Amt Ende des Jahres niederlegen; ob der Nachfolger einer seiner Leute sein wird, lässt sich noch nicht sagen. Daher wäre es sehr wichtig alles vor seinem Abgang zu erledigen, so dass der Besitz des Bodens und der in Frage kommenden Mittel bis dahin bereits auf die Flüchtlinge, bezw. dessen Vertreter übergegangen ist. Daher würde ich vorschlagen, den Bischof von Jacaresinho (Parana) Don Geraldo de Proença Sigaud S.V.D. (ein ganz erstklassiger Mann!) mit der vorläufigen Vertretung der Interessen der Flüchtlinge und somit mit der Auswahl des Bodens sowie mit seiner rechtmäßigen Übernahme und mit der Festsetzung und Übernahme der Geldmittel zu betrauen. Somit würde ich meinen ersten Vorschlag Lupion gegenüber, dass die Flüchtlinge selber kommen sollen, berichtigen, erstens, weil ich Don Sigaud erst nachher kennenlernte, und zweitens, weil sonst die Zeit nicht mehr reicht und unbedingt rechtzeitig alles unter Dach und Fach sein muss! Falls man noch rechtzeitig ein oder zwei der Flüchtlinge zu Don Sigaud zum Mitauswählen des Bodens schicken kann, um so besser! Don Sig. hat selbst eine große landwirtschaftliche Verwaltung und kennt die ganzen Verhältnisse hat ein großes Prestige und es traut sich keiner so leicht ihn zu betrügen!!!
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